Die Kulturbranche braucht eine Fortsetzung der Covid 19 Massnahmen zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen

Die Kulturbranche der Schweiz dankt für die im März rasch beschlossenen Massnahmen zur Stärkung des existentiell betroffenen Kultursektors und für das grosse Engagement von Bund und Kantonen. Obwohl es derzeit in der Umsetzung dieser Massnahmen noch offene Fragen gibt, bleiben Kulturschaffende und Kulturunternehmen zuversichtlich, dass sich diese Fragen nach und nach klären und mit den Massnahmen zumindest einem grösseren Teil der Kulturschaffenden geholfen werden kann.

Die Kultur bleibt noch lange essenziell betroffen

 

Kultur ist wie ein Kanarienvogel in der Bergmine, denn der Kulturbereich gehörte zu den ersten massiv betroffenen Bereichen und wird die Auswirkungen noch lange über die Geltungsdauer der Covid-Verordnung Kultur hinaus spüren. Die ersten Unterstützungs-Massnahmen laufen am 20. Mai 2020 aus. 

Das Verbot von Grossveranstaltungen mit mehr als 1'000 Besucherinnen und Besuchern bis Ende August hat die geforderte Planungs- und Rechtssicherheit geschaffen. Für zukünftige Lockerungsmassnahmen ist eine Vorlaufzeit von mindestens 60 Tagen erforderlich, um dem Ökosystem Kultur zu erlauben zusammen mit Publikum, Künstlern, Lieferanten, Dienstleistern, lokalen Behörden zu gedeihen. Schutzkonzepte wurden oder werden derzeit von diversen Akteurinnen und Akteure für ihre jeweiligen Kulturbereiche erarbeitet. Der Kultursektor ist bereit, diese Grundlagenarbeiten gemeinsam mit den zuständigen Behörden auf Bundesebene zu leisten. 

Sicher ist, dass es eine lange Anlaufzeit brauchen wird, bis wieder regulär ausgestellt, publiziert, gespielt und gefeiert werden kann. Verschobene Programme wirken sich auf den Kulturbetrieb bis weit ins Jahr 2021 aus, in manchen Kultursparten noch länger. Die Schweiz verliert aufgrund des Veranstaltungsverbotes bereits ein grosses Stück Kultur: Veranstaltungen sind (touristisch) bedeutende Leuchttürme für ganze Regionen, stiften Identität, sind sinnvolle Freizeitbeschäftigungen und stärken den Zusammenhalt.

Mittel- und langfristige Massnahmen notwendig

 

Es braucht mittel- und langfristige Massnahmen, die es den Kulturschaffenden und den Kulturunternehmen ermöglichen, nach dieser Krisenzeit nicht nur knapp überlebt zu haben, sondern auch nachhaltig weiter zu agieren. 

Die vielfältige Kultur leistet auch weiterhin ihren unbestrittenen Beitrag an die Gesellschaft und bietet auch künftig Denkanstösse und Unterhaltung gleichermassen. Alle profitieren von der Kultur. Sie ist systemrelevant und gesetzlich verankert. Wir appellieren an den Bundesrat und das Parlament, ihre Verantwortung wahrzunehmen und die nötigen Massnahmen zu treffen, damit die kulturelle Vielfalt der Schweiz erhalten werden kann.

Weiterführung der bisherigen Unterstützungsmassnahmen

 

Die Unterstützungsmassnahmen müssen verlängert werden, nicht nur bis zum Ende des Veranstaltungsverbots, sondern zielgerichtet und branchenkonform bis wieder Normalbetrieb herrschen kann. Dazu gehören die Nothilfe, die Ausfallentschädigungen für Kulturschaffende und -unternehmen, die Finanzhilfe für Kulturvereine im Laienbereich, sowie Kurzarbeit für betroffene Unternehmen. 

Die aktuelle Erwerbsausfalllösung muss weitergeführt, ausgebaut und präzisiert werden, damit die Betroffenen auch ihre Arbeitsstrukturen erhalten können und vor dem Gang in die Arbeitslosigkeit oder die Sozialhilfe bewahrt werden. Der Erhalt der bestehenden Strukturen ist nicht nur sinnvoll, er wird mittelfristig auch weniger Kosten verursachen.

Wir wollen weiterhin konstruktiv auf Bundes- und Kantonsebene mit den Behörden mitarbeiten, um gemeinsam eine tragfähige Grundlage für die Zeit nach der Epidemie zu schaffen. Auf dass wir hoffentlich bald wieder unsere Schweizer Kulturszene in ihrer ganzen Vielfältigkeit erleben dürfen!

 

 

 

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