Suisseculture begrüsst die Kulturbotschaft des Bundes, vor allem im Hinblick auf Massnahmen zur Sicherung des Berufsstands

Suisseculture, der Dachverband der professionellen Kulturschaffenden, nimmt die Kulturbotschaft des Bundes für die Jahre 2021-24 mit Zufriedenheit und Skepsis gleichermassen zur Kenntnis. Der Bundesrat macht klar, dass er in der Förderperiode das bisherige Beitragsniveau erhalten will. Dies betrachtet Suisseculture als verbindliches Versprechen und erhofft sich, dass das Parlament diesem Vorschlag folgen wird.

Zwar erachtet Suisseculture die Kulturausgaben von 222,6 Millionen ab 2021 als ausreichend, hält gleichzeitig aber auch fest, dass mit dieser faktischen Fortschreibung des Status Quo keine grossen Entwicklungsschritte möglich sind – etwa im Bereich der Baukultur erscheint uns fraglich, ob der Bund ohne zusätzliche Ressourcen seinen eigenen hohen Erwartungen gerecht werden kann. Ganz besonders gilt dies auch für die an sich willkommenen Massnahmen im Bereich der musikalischen Bildung: Hier wird ein Bildungsbereich mit Kulturgeldern gefördert. Sollte das Parlament den Budgetrahmen enger fassen, erwarten wir, dass der Bund prüft, wie andere Budgets diese Massnahmen mittragen können. Kulturförderung soll nicht auf Kosten der Bildung sparen müssen.

Ausserhalb des audiovisuellen Bereichs ist wenig zu spüren von Bemühungen zur Integration der Schweiz in Projekte der Europäischen Union. So sind Schweizer Kulturschaffende der meisten Sparten weiterhin von der Teilnahme an zahlreichen europäischen Festivals und Wettbewerben ausgeschlossen. Die Kulturverbände fordern den Bundesrat auf, aktiv das Verhandlungsmandat zur Aufnahme der Schweiz in das europäische Kulturprogramm „Creative Europe“ voranzutreiben und auszuarbeiten. Wo dies nicht möglich ist, fordert Suisseculture, wie schon beim Film in allen betroffenen Kulturbereichen Ersatzmassnahmen zu ergreifen.

Suisseculture hat seit Bestehen mit den anderen Kulturverbänden aufgezeigt, dass die Einkommenssituation vieler Kunstschaffender ungenügend ist. Dass diese Erkenntnis nun in die Kulturbotschaft eingeflossen ist und Massnahmen in Aussicht gestellt werden, ist höchst erfreulich. Vor diesem Hintergrund sind es gerade die in der Vorlage vorgeschlagenen Massnahmen, die finanziell auf den ersten Blick weniger ins Gewicht fallen, welche für Suisseculture essentiell sind – namentlich sind dabei die geplanten Massnahmen zur Gleichstellung der Geschlechter im Kulturbetrieb, die Aufhebung der Alterslimite bei der Nachwuchsförderung sowie die Verbindlichkeit der Branchenrichtlinien zu Mindestlöhnen zu erwähnen. 

Die Einkommenssituation wie auch die soziale Absicherung der Kulturschaffenden im Alter ist in der Schweiz nach wie vor ungenügend. Veranstalter und Produzenten müssen im Kontext der Förderung auch in die Verantwortung genommen werden, was die soziale Sicherheit ihrer Künstlerinnen und Künstler betrifft. Anderseits erhofft sich Suisseculture, dass die Anliegen der Kulturschaffenden nicht nur bei Kulturvorlagen, sondern ganz grundsätzlich ernst genommen und gerade im Rahmen sozialpolitischer Vorlagen als besonders verletzliche Gruppe nicht vergessen werden. 

 

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